Die Strecke Klaipeda – Kiel wird 30

Die Strecke Kiel-Klaipeda ist die älteste internationale Fährroute in Litauen, die noch in Betrieb ist. Im Jahr 2023 wird diese Strecke 30 Jahre alt. Im Jahr 1993 markierte die "Vilnius" einen historischen Moment, als sie als erste litauische Fähre Passagiere an Bord nahm. Nur ein Jahr später kam die bemerkenswerte "Kaunas" hinzu, ein Schiff, das bald zum leuchtenden Stern des Tourismus zwischen Deutschland und Litauen werden sollte. Die "Kaunas" war ihrer Zeit wahrlich voraus, zog die Aufmerksamkeit von Ministern und Prominenten gleichermaßen auf sich und bot den Passagieren nicht nur eine Fährüberfahrt, sondern eine Reise voller spannender Unterhaltung und entspannender Annehmlichkeiten.

Die Fähre "Vilnius" konnte 130 Passagiere aufnehmen, und 1650 laufende Meter waren für Fracht vorgesehen. Die Fähre "Kaunas", die später die Route ergänzte, konnte doppelt so viele Passagiere aufnehmen - 260 Passagiere und 1650 laufende Meter Fracht. Dies waren Rekordschiffe im wahrsten Sinne des Wortes. "Vilnius" und "Kaunas" wurden im Guinness-Buch der Rekorde als die weltweit größten Fähren mit Eisenbahnwaggons aufgeführt. Die Konstruktion der Fähren ermöglichte es, 104 Eisenbahnwaggons innerhalb von vier Stunden zu be- und entladen. Später wurden beide Schiffe umgebaut und besser an den Frachttransport mit Lastwagen und die Passagierschifffahrt angepasst.

Die "Kaunas" definierte damals das Reisen mit der Fähre neu. Es gab ein Restaurant an Bord des Schiffes, drei Bars, viele gemütliche Kabinen, Beleuchtungsanlagen und sogar einen Raum mit Spielautomaten. Alle Lebensmittel, Getränke und Waren für die Fähren wurden aus Deutschland geliefert. Die ersten litauischen Passagiere fühlten sich wie im Ausland - solche Waren und Gerichte gab es damals in Litauen nicht. In der Zwischenzeit konnten die Deutschen unglaublich preiswertes Bier und hochwertigen Service genießen. Das Reisen mit der Fähre war damals wie ein Blick in die Zukunft des Seeverkehrs, und die Passagiere erlebten nicht nur die Aufregung des offenen Meeres, sondern auch den Geschmack von Luxus.

Auch das Personal an Bord war von der unerwarteten Modernität überrascht. Die Bar hatte eine eigene Geschirrspülmaschine, einen Eiskühlschrank und ein Gefrierfach. Sowohl die Bar als auch das Restaurant waren mit Klimaanlagen ausgestattet. In der Küche waren neue Öfen installiert worden, die von einem Computer gesteuert wurden. Solche Geräte hatte man vorher noch nicht erlebt.

In den ersten 12 Monaten der Strecke wurden etwa 14.000 Passagiere (5-6 mal weniger als heute) und etwa 120.000 laufende Frachtmeter (10-11 mal weniger als heute) befördert. Inzwischen ist die Zahl der Fahrten von zwei Hin- und Rückfahrten pro Woche auf tägliche Abfahrten gestiegen.